Sehr stark giftig: Zaunrübe

Antidot steht nicht zur Verfügung

Die Zaunrübe ist ein mehrere Meter rankendes Kürbisgewächs. Es gibt zwei Arten:

  • Rotbeerige Zaunrübe (s. Foto)
  • Weiße Zaunrübe, bildet im Herbst, das ist kein Schreibfehler, schwarze Beeren. Wird deshalb auch schwarzbeerige Zaunrübe genannt

Beiden Arten ist gemein, dass die gesamte Pflanze für Pferde,Hunde, Schweine, Hühner, Enten und Rindern als auch Menschen sehr stark giftig (+++giftig) sind. Die Giftigkeit soll nach dem Trocknen stark abnehmen.

Wegen der Blattform wird die Zaunrübe nicht selten mit Efeu verwechselt.

Teilweise wird im Internet berichtet, dass die Zaunrübe als Heilpflanze eingesetzt wird. Davor muss auf jeden Fall gewarnt werden. Bei Vergiftungen mit der Zaunrübe steht kein Antidot zur Verfügung! Behandlungsversuche mit der Zaunrübe sind lebensgefährlich!

Die Gefahr der Vergiftung besteht auch deshalb, weil die Früchte durchaus für Kinder anziehend sind, weil sie lecker aussehen. Auch ist nicht zu unterschätzen, dass Kinder und Spaziergänger Pferde mit dieser „Leckerei“ gefüttert werden.

Unsere Pferde werden im Pensionsstall vergiftet!

Wenn Giftpflanzen auf der Weide ein Problem werden, wie z.B. JKK. Dieses Bild ist rein zufällig zur Illustration hier eingesetzt. Ob es sich im konkreten Fall um JKK handelt, ist nicht bekannt.

n.n., 16.03.2021


Ich habe aufgrund aktuellen Anlass ihre Seite beim googeln gefunden. Sie schreiben „Jeder Pferdehalter/in ist nach dem Tierschutzgesetz verpflichtet die Gefährdungen der Pferde zu beurteilen und hieraus die erforderlichen Schutzmaßnahmen (hier die Vergiftungsprävention) abzuleiten.“
Ist der Stallbetreiber hierzu nicht ebenfalls verpflichtet? Was kann man TUN, wenn ein Stallbetreiber sich weigert Giftplanzen zu entfernen und den Einstellern verbietet diese zu entfernen, obwohl schon einige Pferde Vergiftungsanzeichen zeigen und die Leberwerte immer höher steigen?
Können Sie mir einen Tipp geben wohin ich mich wenden kann? 

Dietbert Arnold, 17.03.2021

Hallo n.n., Du hast mir unter Deinem vollen Namen gepostet, ich habe ihn aber einmal weggelassen. Mit Deiner Frage hast Du ein Problem angesprochen, dass nicht wenige Pferdehalter, die ihre Pferde in Pensionsställen haben, betrifft. Das gibt mir die Möglichkeit, Dein Problem einmal von verschiedenen Seiten zu beleuchten.

  • Natürlich muss ein Pensionsgeber sich um die Pferde seiner Einsteller so kümmern, wie Du Dich um Dein Pferd kümmern musst. Per Vertrag, mündlich oder schriftlich, wird der Pensionsgeber nämlich Tierhüter und hat dafür zu sorgen, dass die Pferde in seiner Obhut tiergerecht gehalten und behandelt werden. Übrigens, deshalb muss dem Pensionsgeber auch der Pferdepass des Pensionspferdes vorliegen.
  • Zu den Pflichten gehört auf jeden Fall auch die tägliche Inaugenscheinnahme der Tiere und der Weiden, Zäune, Paddocks, usw.. Die tägliche Inaugenscheinnahme muss dokumentiert werden. Sollten Missstände auffallen, dann sind auch die zusammen mit der Reaktion darauf zu dokumentieren. Also z.B. Giftpflanzen xyz auf der Bergwiese gefunden, geschützte Art, Bereich mit Mobilzaun abgetrennt oder Weide gesperrt, Tor mit Kette und Schloss gesichert.
  • Ein Pensionsgeber kann sich nicht herausreden, er habe das nicht gewusst, denn gewerbliche Tierhüter müssen eine amtlich vorgeschriebene Sachkundeprüfung vorweisen können.
  • Pferde dürfen nur geeignetes Futter gereicht bekommen. Deshalb müssen Tierhalter und Tierhüter auf jeden Fall verhindern, dass ihre Pferde Giftpflanzen fressen.
  • Das heißt aber nicht, dass alle Giftpflanzen auf dem Grünland vernichtet werden dürfen! Viele Giftpflanzen für die Pferde sind geschützte Pflanzen und dürfen keineswegs ausgerottet werden. Wenn Giftpflanzen geschützt sind, dann müssen die Pferde geschützt werden. Möglichkeiten sind abgetrennte Parzellen z.B. mit einem Mobilzaun oder aber Sperrung einer ganzen Weide. Dann müssen die Pferde eben auf einen Paddock.
  • Wenn ein Tierhüter oder auch ein Pferdehalter sein Pferd dennoch auf eine Weide mit Giftpflanzen stellt, dann ist das nicht nur tierschutzwidrig, sondern der Tierhüter ist natürlich auch schadenersatzpflichtig. Da geht es nicht nur um den derzeitigen Wert des Pferdes, sondern auch um Tierarztkosten, eventuell Wertminderungen, usw.. Da kann es durchaus passieren, dass da Kosten für langwierige Tierklinikaufenthalte sich aufsummieren.
  • ABER: Jetzt kommt aber etwas ganz Entscheidendes. Sobald Pferdehalter um das Problem wissen und nicht sofort reagieren, es also hinnehmen, dass ihr Pferd dem erhöhten Verkiftungsrisiko ausgesetzt ist, machen sich die Pferdehalter mitschuldig und Schadensersatzansprüche werden oftmals von Gerichten abgelehnt.
  • Und damit kommen wir zu dem Kern des Problems, mit dem viele Pferdehalter die ihre Tiere in Pensionsställen haben, zu tun haben. Die Pferdehalter bemerken erhebliche Missstände, die eine nicht tiergerechte Haltung begründen: Giftpflanzen auf der Weide, desolate, nicht ausbruchsichere Zäune, schimmliges Heu, usw.. Weil die Tierhüter, also die Pensionsstallbetreiber, auf mündliche Ansprache nicht reagieren, dokumentieren die betroffenen und sehr besorgtenTierhalter die Probleme mit Fotos, suchen sich Zeugen und bringen ihre Vorwürfe in Papierform. Damit steht steht eindeutig fest, dass der Tierhalter von der vermeidbaren Gefahr und der notwendigen Gefahrenbeseitigung gewusst hat. Der Pferdehalter selber muss laut Tierschutzgesetz, soweit es ihm möglich ist, natürlich dafür sorgen, dass sein Pferd tiergerecht gehalten wird. Dass Pferdehalter sagen, sie hätten das nicht gewusst, das diese oder jene Pflanze giftig ist oder der Zaun zu niedrig war, ist verständlich, aber nicht zielführend, denn jeder, der ein Tier hält, muss ausreichend sachkundig sein, nur dann darf man ein Pferd halten. Manchmal verstehe ich Pferdehalter nicht, bin oftmals sogar fassungslos, die ganz genau wissen, wie groß das Risiko durch Giftpflanzen, schlechte Zäune, schimmeliges Heu, schlechte Stallluft, schlechte Anbindemöglichkeiten, desolate elektrische Anlagen, usw. ist, meckern rum, machen aber nichts. Wenn ein Gespräch mit dem Tierhüter nicht zu einer sofortigen Verbesserung der Situation führt, dann müsst Ihr Euer Pferd schützen und sofort aus diesem nicht tiergerechten Stall nehmen. Auch das verlangt das Tierschutzgesetz von Euch! Ihr könnt es doch nicht zulassen, dass sich Eure Pferde, und Ihr wisst vorher, dass das passieren wird, sich verletzen oder sich vergiften! Pferde sehendes Auge in ihr Unglück rennen lassen, das darf ein Pferdehalter nicht zulassen.
  • Wenn Ihr Eure Pferde in Sicherheit wisst, dann kann es durchaus angebracht sein, den Amtsveterinär zu informieren. Jeder Kreis (Kreise haben ein eigenes Nummernschild) hat einen Amtsveterinär. Wenn der nicht bekannt ist, dann fragt in der Kreisverwaltung nach.

Liebe n.n., erstens bin ich kein Jurist und Du kannst meine persönliche Stellungnahme nicht als juristische Beratung betrachten und zweitens kenne ich Deine Situation überhaupt nicht persönlich und meine Dich auch nicht persönlich. Aber lasse mich das noch einmal ganz deutlich sagen: Ich habe bestimmt hundert mal bei Vorträgen gehört, dass es ja so fürchterlich im Stall xyz ist, die füttern ja nur Schimmelheu und die Pferde husten. Aber was soll ich machen, ich füttere ja nicht. Und dann versuche ich immer zu sagen, dass die Pferdehalter handeln müssen und, egal wie, diesen gravierenden Missstand, diese nicht tiergerechte Haltung einer Kreatur verhindern müssen. Da ist auch der Amtstierarzt nicht die geeignete Person, mit Blaulicht zum Stall zu brausen und gutes Heu zu besorgen. Und eins muss ich letztlich ganz deutlich sagen, wenn Tierhalter, oft wird ja gesagt sie wissen nicht, wo sie dann ihre Pferde hinstellen sollen oder der Weg der Kinder zum Stall zu weit wird, nicht in der Lage sind, einen tiergerechten Stall für ihr Mitgeschöpf zu finden, dann kann eben kein Pferd gehalten werden. Nur der Wunsch ein Pferd zu halten, rechtfertigt nicht das Tierschutzgesetz zu missachten: Sorry, aber Du liebes Pferd, musst jetzt leiden, Dich gebe ich nicht wieder her.

n.n., 26.03.2021

Vielen herzlichen Dank für die Antwort in Ihrem Blog. 

Mein Pferd hat selbstverständlich aktuell Koppelverbot. Leider sieht es nicht so aus als würden sich die anderen Einsteller für das Thema interessieren, obwohl mehrere Pferde schlechte Leberwerte aufweisen, abgebaut haben und trotz ausreichend Heu rippig sind. Auch Blutwerte wurde nur von 2 weiteren Pferden überprüft. Diese sind ebenfalls schlecht.

Der Stallbesitzer hat leider weiter keiner Bereitschaft signalisiert etwas zu ändern (auf den 1 Einsteller, der die Giftpflanzen entfernen möchte kommt es wohl nicht an).

Mir wird wohl nichts übrig bleiben außer zu kündigen und die lange Kündigungsfrist irgendwie rum zu bekommen. 

Dem Veterinäramt habe ich geschrieben ohne den Stallnamen zu nennen, leider war die Antwort nicht gerade hilfreich und sie sehen sich hier auch nicht zuständig. 

Ein Gutachten in dem Sinne wird nicht möglich sein, da es Deutschlandweit kein Institut gibt, welches auf das Gift dieser Pflanze im Blut testen kann, da sie einfach zu speziell ist. Für Herbstzeitlose, Jakobskreuzkraut etc würde es solche Tests geben. 

„Zu der sehr komplexen Problematik von Giftpflanzen auf Pferdeweiden sehe ich tierschutzrechtlich zunächst keine greifbare Handhabe. Erst wenn durch ein entsprechendes (tierärztliches) Gutachten ein direkter Zusammenhang zwischen den festgestellten/aufgenommenen(?) Pflanzen und einer bereits eingetretenen Schädigung eines Tieres hergestellt werden könnte, ließe sich (privatrechtlich) ein Verfahren gegen den vermuteten Verursacher in Gang setzen.“


Liebe Grüße 

n.n.

Korrektur II

Und Thomas Gamio hat noch einen Fehler gefunden. Vertauscht ist auf Seite 127 das obere Bild. Eingeschlichen hat sich die nahezu identische Blüte des Bärlauchs. Die beiden unten stehenden Bilder sind korrekt.

Hier ein korrektes Bild eines Milchsterns:

Danke noch einmal, Thomas

Korrektur

Wie gut, dass es aufmerksame Leser gibt. So hat Thomas Gamio völlig zu recht angemerkt, dass auf Seite 40, oberes Bild, sich ein Fehler in der Bildunterschrift eingeschlichen hat. Es muss richtig heißen: Johanniskraut anstelle von Saatwucherblume. Bitte korrigieren.

Danke Thomas

Herbstzeitlose markieren

Wunderschön – unter Naturschutz – aber sehr giftig

Die Herbstzeitlose ist sehr stark giftig (+++). 50 g können für Pferde tödlich sein! Auch durch Trocknung bleibt die Pflanze giftig, im Heu über Jahre brandgefährlich. Klar ist, Pferde dürfen keine Herbstzeitlose fressen!

Die Pflanze einfach ausgraben oder chemisch bekämpfen? Geht nicht immer, denn die Herbstzeitlose gehört mit einigen Sorten zu den geschützten Pflanzen und sog. Vertragsflächen nach den Bestimmungen des Naturschutzgesetzes dürfen nur nach Rücksprache mit den zuständigen Naturschutzbehörden die Herbstzeitlose reduzieren. Also vorher gut informieren!

Auch ist die Herbstzeitlose eine ganz besondere Spezies: Blüte im Herbst (September/Oktober) und die Blatt- und Fruchtbildung im Frühjahr. Dann ist die Herbstzeitlose in der Wiese kaum zu sehen, obwohl sie zu dieser Zeit am gefährlichsten ist (Samen). Einfach nur grün, unscheinbar.

Was tun? Wie die Pferde vor lebensbedrohlichen Vergiftungen schützen und gleichzeitig die biologische Vielfalt erhalten?

Eine gute Möglichkeit bietet die Blühphase im Herbst, wenn die Pflanze gut sichtbar ist. Genau diese Stellen markieren und entsprechend der Nutzung des Grünlandes (Wiese oder Weide) bewachsene Bereiche absperren. Im Frühjahr gelingt die Absperrung der kontaminierten Flächen nicht sicher!

Nur so bringt man Tierschutz und Naturschutz unter einen Hut. Die Herbstzeitlose auszurotten ist keine nachhaltige Alternative und ein wichtiger Verlust der Biodiversität unserer Wiesen und Weiden.

Der Blog zur Sommerdürre

Die Sommerdürre schlägt zu. Das Grundfutter wird in vielen Regionen knapp. Der passende Blog zum Thema ist eingerichtet: www.pferdegruenland.de
Hier habt Ihr die Möglichkeit Euch mit anderen Pferdehaltern auszutauschen. Nur gemeinsam gelingt es, sich erfolgreich auf den Klimawandel einzustellen und die Grundfutterversorgung unserer Pferde in Zukunft sicherzustellen.

Und was hat das alles mit Giftpflanzen zu tun? Wenn Pferde nicht mehr genügend Futter auf der Weide vorfinden, dann ist die Versuchung groß, auch mal Giftpflanzen zu fressen, besonders die, die noch grün aussehen, und das ist z.B. Eibe, Lebensbaum, Rhododendron, Kirschlorbeer, usw.

Der Klimawandel ist da: Pferdeheu wird knapp und teuer!

Dietbert Arnold: Pferdewirtprüfung [Bd. 12], -Pferdegrünland im Klimawandel-, Norderstedt (Books on Demand) 2020, ISBN: 9783751936699

Immer öfter folgt einem trockenen Frühjahr mit Sommertemperaturen ein heißer Sommer mit langen Dürreperioden: Urlauber jubeln – Pferdehalter bekommen tiefe Sorgenfalten, denn bereits jetzt gibt es in vielen Regionen dramatischen Ertragseinbußen beim Pferdegrünland. Es fehlen teilweise 50% -70% der Grundfutterernte. Teilweise war die Dürre in den letzten Jahren so groß, dass vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft von einem „Ereignis von nationalem Ausmaß“ gesprochen wurde. Um in Zukunft die Versorgung unserer Pferde in Deutschland nicht nur bezahlen, sondern auch gewährleisten zu können, ist es höchste Zeit, sich mit dem Klimawandel ernsthaft zu beschäftigen, ihn zu bekämpfen und sich auf dessen Auswirkungen einzustellen. Es ist nicht mehr auszuschließen, dass in nur 10 – 20 Jahren nicht unerhebliche Teile Deutschlands waldfrei und versteppen werden. Das Waldsterben aus Wassermangel hat längst schon begonnen.

Dieses Buch hilft Pferdewirte*innen, Pferdewirtschaftsmeister*innen und allen Hobbypferdehaltern*innen gleichermaßen, sich mit Hilfe seriöser Quellen zu informieren, nennt Gefahren, aber auch Chancen der Pferdehaltung im Klimawandel und zeigt Strategien auf, sich den klimatischen Veränderungen anzupassen. 

Veröffentlicht wurde nicht nur ein wertvoller Ratgeber zu dem dringendsten Thema unserer Welt, er ist ebenfalls bestens zu verwenden in der Berufsaus- und -fortbildung, denn Nachhaltigkeit ist in den Lehrplänen der Berufsschulen und Ausbildungsordnungen beim Pferdewirt*in und Landwirt*innen als übergeordnetes Lernziel aufgeführt und prüfungsrelevant.

Das Buch unterstützt die „Transformation unserer Welt: Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen (UN) mit dem Ziel einer nachhaltigen, verantwortbaren Pferdehaltung.

Gesundheitsgefahr: Nitratbelastung im Brunnenwasser

n.n. (dem admin bekannt), 25.05.2020

Ich Kämpfe seit dem 15.3 um mein Pony mit einer Rehe.Wir bekommen ihn nicht aus dem Schub.Letzte Woche am Dienstag, war uns klar, dass wir ihn bald von seinem Leiden Erlösen müssen.Am Donnerstag habe ich mir noch einmal Gedanken gemacht und habe an mein Brunnenwasser gedacht. Ich habe Leitungswasser von zu Hause mitgenommen und das Brunnenwasser mit einem Nitrattauchtest geprüft.Der Wert lag bei 250 mg/l.Seit diesem Abend bekommt er nur noch mein Hauswasser und es geht ihm gut .Schmerzmittel wird täglich reduziert. Er ist wieder wach und hat Lebensfreude. Können wir Tierartzt noch über Blut oder Urin ( Nitrit) Messen  ? Oder gibt es erhöre Lebenswerte  ?Wir das Nitrit über die Niere oder der Leber abgebaut?Tierarzt kommt morgen.

LG n.n.

Dietbert Arnold, 26.05.2020

Liebe n.n.,

ich bin sehr froh, dass meine Hinweise auf Nitratvergiftungen im Giftpflanzenbuch dazu geführt haben, dass Du Dich eingehend damit beschäftigt hast, das Brunnenwasser beprobt und dann gehandelt hast. Und ganz offensichtlich hat das ja Erfolg gezeigt. Es scheint also doch wichtig zu sein, eine Nitratvergiftung in Betracht zu ziehen. Bisher war das ja nicht so ein großes Thema, wenn es um Pferdevergiftungen geht. Du wirst sicher verstehen, dass ich keinen Kommentar zu dem aktuellen Fall abgeben kann, denn Ferndiagnosen sind kein Zeichen von Fachwissen, sondern einfach nur fahrlässig. 

Für Dich ist es wichtig, nachdem Dein Pferd wieder fit ist, herauszufinden, warum diese riesigen Nitratmengen im Brunnenwasser sind und vor allen Dingen, wie die da rein kommen. Da sind große Mengen Stickstoff ins Grundwasser gesackt und das darf keineswegs geduldet werden. Damit Du ausschließen kannst, dass da bei Dir ein Messfehler vorliegt, würde ich einmal eine Wasserprobe an die Lufa senden. Die Probe ist nicht so sehr teuer. Die Adressen findest Du auf der Internetseite des Dachverbandes. Wenn sich Dein Ergebnis bestätigen sollte, dann ist wegen der großen Gesundheitsgefahr für Mensch und Tier es durchaus ratsam, die zuständigen Behörden einzuschalten. Bedenke, der Grenzwert liegt bei maximal 50 mg/l. 

Viele liebe Grüße

Bärlauch oder Maiglöckchen?

Barlach ist seit einiger Zeit „in“. Ob als Pesto, in Frischkäse oder Salat, Nudeln, Suppe, Aufstrich, in Fleischgerichten, Kräterbutter auf der Pizza oder im Reis, überall werden die nach Knoblauch riechenden Blätter gerne und oft benutzt. Wegen seines Geschmacks und des Geruchs wird Barlach auch als Waldknoblauch bezeichnet.

Maiglöckchen: Für Mensch und Pferd giftig!

Da gibt es aber einen Haken: Bärlauch wird immer wieder mit Maiglöckchen verwechselt und so landen die sehr giftigen Maiglöckchenblätter im Essen und die Köche auf der Intensivstation.

Nur wenn die Blätter beim Reiben zwischen Daumen und Zeigefinger deutlich nach Knoblauch riechen, dann ist es Bärlauch.

Eindeutige Erkennungsmerkmale sind der typische Knoblauchgeruch und die Blüten. Auch nach der Blüte riechen Maiglöckchenblätter nicht und anstelle der Blüten findet man die typisch rot leuchtenden Samenbeeren.

Also: Augen auf bei der Pestowahl!

Gefahr durch Nitrat im Grundwasser

40% der landwirtschaftlichen Flächen sind so stark überdüngt, dass das Grundwasser besorgniserregend belastet ist. Die Grenzwerte werden überschritten!

Bedingt durch die Massentierhaltung wird in Niedersachsen mehr Gülle über Äcker und Weide entsorgt, als der Boden Nährstoffe aufnehmen kann. Diese landen dann im Grundwasser. Für Pferde ist das Problem noch größer als für Menschen.

Die Roten Zonen haben zu hohe Nitratbelastungen im Grundwasser, die schwarzen Flächen zeigen phospatbelastete Oberflächengewässer

Weil die Nitratanreicherung des Grundwassers immer schlimmer wird und Alle Appelle an die Landwirtschaft nicht halfen, werden in Niedersachsen jetzt sog. Rote Zonen eingerichtet, in denen besonders strenge Düngeauflagen ab 1.1.2020 gelten. Das sind praktisch Rote Karten für die dort arbeitenden Landwirte.

Für Pferdehalter haben die Roten Zonen eine wichtige Hinweisfunktion: In diesen Landesteilen sollte Brunnenwasser nur dann Pferden angeboten werden, wenn eine Laboranlyse (z.B. der LUFA) Nitratwerte von max. 25 mg/l (25 ppm/l) ergibt. Nur dann ist das Tränkwasser gefahrlos für Pferde. Leitungswasser ist derzeit nicht betroffen und kann bedenkenlos gereicht werden.

Besonders im Norden und Süden Der Bundesrepublik messen die Umweltministerien/-ämter zu hohe Nitratwerte im Grundwasser. Das Umweltbundesamt hat eine Karte herausgegeben, die zeigt, wo noch in Deutschland das Grundwasser durch Nitrateinträge der Landwirtschaft bedenklich verunreinigt ist. Auch in diesen Roten Zonen sollten Pferdehalter nur Brunnenwasser ihren Pferden anbieten, wenn eine Tränkwasseruntersuchung eines Labors Nitratwerte von unter 25 mg/l ermittelt hat.

Ohne einschneidende Düngeauflagen wird sich die Nitratbelastung des Grundwassers deutlich erhöhen. Die Roten Zonen werden größer!

Jetzt ist wieder Vergiftungssaison!

Ob aus Unwissenheit oder mit Absicht ist schwer zu sagen. Aber jetzt werden die Gärten winterfein gemacht und der Heckenschnitt landet auf der nächsten Weide. Ganz oben auf der tödlichen Hitliste sind Buchs, Eibe, Liguster und Lebensbaum.

Da hilft nur eines: Tägliche Weidekontrolle, bevor die Tiere rauskommen!

Pferdegerechte Pflanzen

Hallo Dietbert
 
Ich habe in der Vergangenheit immer Deine Seite „Pferdegerechte Pflanzen“ zu Rate gezogen, bevor ich Neuanpflanzung im Pferdebereich gemacht habe. Vielen Dank für diese Liste! 
Leider kann ich sie jetzt nicht mehr finden, stellst Du diese Liste noch zur Verfügung? Ich wäre Dir sehr dankbar!
 
Der Umbau/Neubau meines neuen Aktivstalles ist endlich fertig und wir möchten im Pferdebereich ausschliesslich empfohlene Pflanzen setzen. Das scheint mir eine der wichtigsten Präventionsmassnahmen. 
 
Leider war ich in der Vergangenheit von Vergiftungen betroffen,  4 von 6 meiner Pferden sind durch Robinienvergiftung gestorben. Spaziergänger hatten die Zweige aus einem Garten in der Nähe meinen Pferden durch den Zaun gefüttert.
 
Verständlicherweise tue ich seither alles, um meinen Pferden möglichst grosse Sicherheit vor Giftpflanzen zu bieten. Manche Menschen denken, dass ich in dieser Hinsicht komplett übertreibe, aber das ist mir egal. Wer gesehen hat, wie Pferde mit einer Vergiftung leiden und trotz intensivmedizinischer Betreuung nicht zu retten sind, wird alles tun, um so etwas zu verhindern. Vielen Dank für Deinen Einsatz in diesem Bereich!
 
Ich wäre Dir daher für die Liste der Pflanzen, die ich im Pferdebereich pflanzen kann sehr dankbar!
 
Liebe Grüsse aus dem Schwarzwald
Monika

Monika, 15.09.2019

Hier ist sie, die aktuelle Liste Pferdegerechte Pflanzen
 
Diese Pflanzen sind nach heutiger Auffassung für Pferde nicht giftig und gelten als pferdegerecht:
Weide
Haselnuss
Felsenbirne
Quitte
Weißdorn
Forsythie
Schlehe (Schwarzdorn)
Mehlbeere
Holunder
Bauernjasmin
Flieder
Spiräen
Weigelie
Hortensie
Johannesbeere
Feuerdorn,
Flieder
Linde
Holzapfel
Erle
Ulme
Pappel
Birke
Fingerstrauch
Schlehdorn
Brombeere, Hunds- und Filzrose
Hartriegel, 
Hagebutte
Im Idealfall werden diese Pflanzen als Hecke (Knick) angelegt und gepflegt. Sowohl in meinem aktuellen Giftpflanzenbuch (2018) als auch im Internet befinden sich Hinweise zur Anlage und zur Pflege eines Knicks (z.B. „auf den Stock setzen“). Info Knickpflege

Mit Weidetrieben lässt sich auch prima eine Pergola, geflochtene Sicht-/Windschutzwand oder ein Tipi (Info Tipi) bauen. Abgetrennte Triebe wurzeln in Wasser sehr rasch und können als Setzlinge benutzt werden. Info Weiden-Hecke


Dietbert Arnold, 29.09.2019

Jetzt blühen die Herbstzeitlosen: Stellen merken!

Herbstzeitlose (+++) blüht blattlos im Herbst und bildet im Frühjahr Blätter und Früchte.

Jetzt im September blüht die Herbstzeitlose. Die sehr stark giftige Pflanze (+++) ist mit ihren lila-rosa Blüten gut zu erkennen. Im Gegensatz zu fast allen heimischen Pflanzen blüht die Herbstzeitlose blattlos im Herbst und bildet erst im Frühjahr ihre Blätter und die Samen aus. Dann ist die Pflanze auf der Weide zwischen den vielen frischen Gräsern kaum zu erkennen und deshalb steigt die Vergiftungshäufigkeit der Pferde im Frühjahr stark an. Wer jetzt die Herbstzeitlosen auf der Weide blühen sieht, sollte sich die Stellen markieren, damit es im Frühjahr nicht zu tragischen Todesfällen kommt. 1000g frische Blätter und Samenkapseln sind für ein Großpferd oft schon tödlich! Eine Vergiftung kündigt sich bereits vorher schon mit blutigen Durchfällen, Koliken und Kreislaufkrisen an. Eine Bekämpfung der Herbstzeitlose ist in vielen Bundesländern verboten, denn die schöne aber giftige Pflanze steht auf der Roten Liste und ist deshalb ganzjährig geschützt. Eine wirksame Absperrung der befallenen Weideflächen ist dann die einzige Möglichkeit, Pferde vor einer Vergiftung zu schützen.

Die Herbstzeitlose im Frühjahr: blütenlos und mit Blättern. Im Gegensatz zu Bärlauch sind die Blätter der Herbstzeitlose geruchlos.

Jetzt ist Hochzeit beim Eichenprozessionsspinner

Foto: Kleuske (Wikipedia) – https://de.wikipedia.org/wiki/Eichen-Prozessionsspinner

Auch für Pferde ist die Raupe des Eichenprozessionsspinners lästig bis lebensgefährlich! Genauer gesagt sind es die Härchen der Raupe, die zu Allergien führen. In den meisten Fällen bildet sich eine sog. Raupendermatitis. Das sind Quaddeln, also Anschwellungen unter der Haut. Richtig gefährlich werden diese Schwellungen, wenn sie sich in den Atemwegen sich befinden. Dann kann es zur lebensbedrohenden Atemnot kommen.

Bei dem geringsten Verdacht einer Raupendermatitis ist ohne zu zögern der Tierarzt zu informieren. Ein Zuwarten bis zur Atemnot ist in vielen Fällen zu spät.

Wie kommt das Pferd an die Raupenhaare? Befinden sich Nester des Eichenprozessionsspinners in der Nähe der Pferde oder gelangen die Härchen in die Tränke, das Tränkwasser, das Heu, auf die Weide, usw. ist die Gefahr groß, dass die Pferde allergisch mit einer Raupendermatitis reagieren. Für Menschen besteht die selbe Gefahr!

Nitrat – DIE schleichende Vergiftung für Pferde

Portofrei erhältlich beim Verlag BOB, auch bei Amazon und dem regionalen Buchhandel.

Im Giftpflanzenbuch wird ausführlich erklärt, wie schädlich zu hohe Nitratmengen für das Pferd sind. Überdosierungen verursachen einen Sauerstoffmangel im gesamten Körper des Pferdes. Das liegt an der Eigenschaft des Nitrats, den Farbstoff der Roten Blutkörperchen so zu verändern, dass das Blut kein Sauerstoff mehr binden und in den Körper transportieren kann. Je nach Nitratmenge beginnt die Vergiftung schleichend bis hin zum sog. Inneren Ersticken.

Oft unbemerkt bleibt die schleichende Vergiftung mit Nitrat. Durch die schlechtere Sauerstoffversorgung sind die Tiere weniger leistungsfähig, haben eine schlechtere Samenqualität und bekommen Aborte. Gerade bei der beobachteten mangelnden Leistungsfähig setzt oft ein Teufelskreis ein: Mangelnde Leistungsfähigkeit > mehr Futter > noch schlechtere Leistungsfähigkeit > … .

Problematisch bei der Nitrataufnahme sind stark gedüngte Futterpflanzen sowie die Massentierhaltung mit seinen enormen Güllemengen, die den Boden der tierhaltenden Landwirte komplett überfordern. Als Folge der Überdüngung haben wir große Nitratmengen im Futter und im Grundwasser.

Sollte in der Pferdehaltung anstelle von Trinkwasser das preiswerter zu fördernde Brunnenwasser eingesetzt werden, dann sollte vor deren Verwendung eine Laboruntersuchung auf Nitrat gemacht werden. 50 mg/l, das ist die EU- Vorgabe, sollte nach Auskunft führender Vergiftungszentralen nicht überschritten werden.

Wer mehr über die Nitratproblematik lesen möchte, dem sei dieses kostenlose Heft des Umweltministeriums empfohlen.

Update 22.04.2019

Und sie machen einfach weiter!

Obwohl immer stärker die Nitrat- Belastung des Grundwasser in den Fokus der Diskussion rückt und die EU endlich von Deutschland noch konsequentere Düngeregeln zur Vermeidung der Nitratanreichung ins Grundwasser einfordert, machen die Landwirte einfach weiter: Sie demonstrieren in Münster gegen eine schärfere, EU- gerechte Düngeverordnung und denken gar nicht daran, angepasster zu düngen. Immer noch belastet die Gülle der Massentierhaltung die Böden. Zwischen Sommer 2017 und Sommer 2018 wurden alleine in Niedersachsen 50.000 Tonnen Stickstoff mehr auf die Böden ausgebracht, als die Pflanzen benötigen und somit gegen eine Auswaschung in das Grundwasser schützen. Anders ausgedrückt: Es wurden in Niedersachsen 50.000 Tonnen Gülle auf auf den landwirtschaftlichen Flächen abgekippt und ins Grundwasser bzw. Oberflächenwasser entsorgt.

Selbst dort, wo die Pferde wenig belastetes Leitungswasser bekommen ist die extreme, umweltschädliche Überdüngung ein großes Problem für die Pferde, denn die massiv überdüngten Landwirtschaftsflächen sind verantwortlich für extrem hohe Nitratgehalte in den Pflanzen, so natürlich auch in allen Futterpflanzen. Hohe Nitratwerte im Gras, Heu sowie im Getreide können Pferde stark belasten. Zusammen mit überhöhten Nitratwerten z.B. aus dem Tränkwasser kann es jederzeit zu Nitratvergiftungen kommen.