Herbstzeitlose markieren

Wunderschön – unter Naturschutz – aber sehr giftig

Die Herbstzeitlose ist sehr stark giftig (+++). 50 g können für Pferde tödlich sein! Auch durch Trocknung bleibt die Pflanze giftig, im Heu über Jahre brandgefährlich. Klar ist, Pferde dürfen keine Herbstzeitlose fressen!

Die Pflanze einfach ausgraben oder chemisch bekämpfen? Geht nicht immer, denn die Herbstzeitlose gehört mit einigen Sorten zu den geschützten Pflanzen und sog. Vertragsflächen nach den Bestimmungen des Naturschutzgesetzes dürfen nur nach Rücksprache mit den zuständigen Naturschutzbehörden die Herbstzeitlose reduzieren. Also vorher gut informieren!

Auch ist die Herbstzeitlose eine ganz besondere Spezies: Blüte im Herbst (September/Oktober) und die Blatt- und Fruchtbildung im Frühjahr. Dann ist die Herbstzeitlose in der Wiese kaum zu sehen, obwohl sie zu dieser Zeit am gefährlichsten ist (Samen). Einfach nur grün, unscheinbar.

Was tun? Wie die Pferde vor lebensbedrohlichen Vergiftungen schützen und gleichzeitig die biologische Vielfalt erhalten?

Eine gute Möglichkeit bietet die Blühphase im Herbst, wenn die Pflanze gut sichtbar ist. Genau diese Stellen markieren und entsprechend der Nutzung des Grünlandes (Wiese oder Weide) bewachsene Bereiche absperren. Im Frühjahr gelingt die Absperrung der kontaminierten Flächen nicht sicher!

Nur so bringt man Tierschutz und Naturschutz unter einen Hut. Die Herbstzeitlose auszurotten ist keine nachhaltige Alternative und ein wichtiger Verlust der Biodiversität unserer Wiesen und Weiden.

2 Antworten auf „Herbstzeitlose markieren“

  1. Hallo Herr Arnold,

    vielen Dank für die tolle, infomative Seite. Eine Sache kann ich allerdings nicht verifizieren, soweit mir bekannt stehen und standen Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) weder 2020 noch 2021 auf der roten Liste. Sie gelten aktuell als ungefährdet. Das ist denke ich sogar bundesweit der Fall.

    Bitte korrigieren Sie mich und nennen Sie mir dann auch die Quelle,
    Vielen Dank für Ihre Mühe.

    1. Danke für das Lob und Deine Recherche. Als ich mein Buch schrieb, war die gewöhnliche Herbstzeitlose (autunale) schützenswert. Richtig ist, da hast Du gut hingeschaut, dass Colchicum autonale, die meist verbreitete in Deutschland, derzeit keinen Schutzstatus hat (Flora Web). Aber: Es gibt auch streng geschützte Arten, wie Colchicum consturieri (WISA online). Das Problem ist, dass viele Weidebesitzer die Arten nicht identifizieren können. Und noch ein ABER: Sog. Vertragsflächen nach den Bestimmungen des Naturschutzgesetzes dürfen nur nach Rücksprache mit den zuständigen Naturschutzbehörden gegen Herbstzeitlose behandelt werden. Das ist also der Stand 2021. Änderungen sind jederzeit möglich, Pferdehalter mit eigenem Grünland müssen sich ständig updaten. Das habe ich Dank Deiner Hilfe jetzt getan.

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